Neue Erfahrungen, Denksportaufgaben und die positive Wirkung auf alle Altersbereiche sind drei Hauptgründe, warum Familien und Individualisten rund um den Globus Orientierungssportaktivitäten zu Fuß, per Rad, per Ski oder mit dem Rollstuhl betreiben. Der Orientierungssport bringt Menschen aus der gesamten Welt zum Sporttreiben in Städten, Parks und Waldgebieten zusammen.
Kinder- und Nachwuchssport
Die Freude über die gemeinsamen Erlebnisse mit Gleichgesinnten an den unterschiedlichsten Orten und die Herausforderungen sind stets ein großer Antrieb, an einer Orientierungssportveranstaltung oder an einer Aktivität teilzunehmen. Gemeinsam mit anderen Kindern draußen aktiv sein und die Natur erleben, Freundschaften schließen, Aufgaben gestellt bekommen und zusammen oder allein die Lösungen finden. Als kleineres Kind die Sicherheit haben, dass in einem überschaubaren Bereich auch andere helfen könnten, in reiferem Alter auch die ersten komplett eigenen Gehversuche an ausgeflaggten Strecken machen und freudestrahlend das Ziel erreichen. Der Weg zum ersten komplett eigenständigen Orientierungssporterlebnis mit Kontrollposten an Leitlinien ist dann nicht mehr so weit.
Erwachsenen-, Jugend- und Juniorensport
Jeder Start bei einer Orientierungssportveranstaltung ist ein kleines Abenteuer, welches Unsicherheiten in sich birgt, deren erfolgreiche Bewältigung unser Können und unser Willen herausfordert. Die Ungewissheit des unbekannten Geländes, die Überraschung, wenn wir im Moment des Startes die bisher unbekannte Karte mit den Kontrollposten erstmals sehen, das Fehlerrisiko, das in jeder Routenwahl und in jeder Kartenentscheidung liegt, der Kampf, den uns das Gelände, die Witterung oder die Gegner abverlangen können, in endlosen, manchmal wegarmen Wäldern oder beim Nacht-OL vielleicht manchmal sogar ein bisschen Angst - all das fehlt uns doch, die wir in einer überversicherten, überverwalteten, überbetreuten und genormten Welt leben.
Und all das bietet der Orientierungssport, als Ausgleich, als Kompensation zum Alltag, als hundertprozentige Ablenkung von Berufs- und anderen Sorgen. Denn wer sich nicht hundertprozentig auf Gelände, Karte und Kompass konzentriert, verliert die Orientierung, halst sich Umwege auf - und spätestens beim Ärger über die eigene Dummheit vergisst man auch die letzten Alltagssorgen. Jeder Orientierungssportler ist ein Pionier: Allein, auf sich gestellt, muss er sich gegen alle Unsicherheiten, Risiken, Herausforderungen und Ängste durchsetzen, in völliger Selbstbestimmung, in frei verantwortlicher Wahl der zugelassenen Mittel, niemanden Rechenschaft schuldig als sich selbst, aber auch niemanden Dank schuldig als sich selbst. Orientierungssport bietet genau das, was so mancher in Schule, Beruf und Alltag vermisst.
Quelle Textabschnitt Erwachsenensport: Stefan Cornaz und Roland Hirter (1981); Orientierungslaufen - Jogging mit Köpfchen. Bern: Hallwag AG (Der Text wurde geringfügig mit Hinblick auf die deutsche Sprache und die heutige Zeit angepasst.)